"Muffensausen" auf der Bühne
Full House in der Scheuer
Moderiert von dem Poeten und Workshop-Leiter Dirk Hülstrunk, musikalisch begleitet von dem Singer und Songwriter Fluse aus Berlin, konnte ‚die Scheuer` in Villingen auf gefüllte Ränge blicken. Zu den geladenen Slam-Gästen Elias Wurster und Jenny Beilharz gab es gleich vier Newcomer aus der Region auf der Bühne zu feiern.
Doch zu Anfang galt es erst einmal, die Jury aus den Gästen zu rekrutieren sowie einen „number wizard“ zu ernennen, der sich durch fehlerfreies Addieren auszeichnen sollte (Dank an Herrn Weidmann!) Die fünfköpfige Jury des Muffensausen-Slams setzte sich zusammen aus drei Stammgästen des Jugendhauses sowie zwei Freiwilligen aus dem Publikum.
Der Singer&Songwriter Fluse aus Berlin gab den Auftakt zur Veranstaltung, spielte zur Pause vor dem Finale und zum fulminanten Ende. Für viele seiner Lieder, die engagiert, witzig und bissig gereimt zur Gitarre vorgetragen wurden, lud er das Publikum zum Mitsingen ein. Ob es ein Refrain wie „Mehr kann ich nicht tun“ oder die Imitation von Tierstimmen (Song of the Forest) war, sein Humor und die unmittelbare Ansprache rüttelten nachhaltigst an bekannten Klischees und lahmen Entschuldigungen für Konsum und Nichtstun.
Slam? Wie geht das?
Bevor es losging, stellte Moderator Dirk Hülstrunk zunächst die Regeln vor:
Erlaubt sind: nur eigene Texte (OC), keine Hilfsmittel bis auf das Blatt Papier in der Hand, Vortragszeit ist < 5 Minuten.
Auch die Abstimmungen der Jury folgten einem kleinen Reglement: Die Wertung erfolgt „aus dem Bauch heraus“, auf ein Herunterzählen des Moderators heben alle ihre Punktekarten gleichzeitig hoch.
Der Ablauf teilt sich in eine Vorrunde und ein Finale. In der Vorrunde stellen alle Teilnehmer:innen ihre Texte einzeln vor, die Jury stimmt ab und die Punktzahlen werden addiert. Die zwei mit der höchsten Punktzahl treten dann im Finale gegeneinander an.
Neue Talente
Die für ihn und uns schönste Überraschung des Abends waren die vier Newcomer, die gerade mal 2 Tage mit Herrn Hülstrunk einen Schreibparcours mit Übungen zu Schreibtechniken und Präsentation hingelegt hatten und nun auf der Bühne standen. Mit Muffensausen freilich – und doch mit einem fast nonchalanten Mut, der jedem im Publikum Respekt abverlangte. Ausgehend von persönlichen, auch ganz alltäglich scheinenden Krisengefühlen gelang Xenia, Eva, Peter und Shey der Bogenschlag zu den ‚großen‘ Themen: die Abgründe des Welthandels, die Zukunft womöglich eigener Kinder, Berufswege und der Umgang mit anders denkenden und fühlenden Mitmenschen.
Ein wesentlich Stück weit „professioneller“ gestaltete sich der Auftritt der beiden zugereisten Dichter:innen Elias Wurster und Jenny Beilharz, deren Texte gleichfalls sensible Themen nicht scheuten. Zur Gewinnerin des Abends wurde Jenny gewählt, die das Finale mit ihrer Politpersiflage zum aktuellen Wahlkampf mit messbar deutlichem Applaus gewann.
Für sie gab es 100 Euro Preisgeld heim zu tragen, alle anderen erhielten einen Bücherpreis, sowie, selbstverständlich, ein Zertifikat des Resonanzlabs über die erfolgreiche Teilnahme am Workshop respektive Slam.
Die Veranstaltung wurde im Rahmen der HFU Furtwangen dokumentiert von der Filmerin Sarah Moll, die zu diesem Zweck Interviews mit einigen der Protagonisten führte.
Wir danken
Der Kunstverein Global Forest sowie das Team des Resonanzlabs der HFU Furtwangen bedanken sich an dieser Stelle nochmals ganz herzlich bei allen Teilnehmer:innen! Besonderer Dank an „Hoffi“ vom K3 für Ton und Technik und an alle Mitarbeiter:innen, die das Event so tatkräftig unterstützten!
Und wie das wohl so ist: Nach dem Slam ist vor dem Slam!